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Mental Health

Aktualisiert: 6. Juni 2022

Wie der Drang nach Perfektion unsere Gesellschaft krank macht ... und wir noch immer nicht daraus gelernt haben


Bei Kulturell Inkorrekt geht es nicht nur um Interkulturalität, Politik und Finanzen. Es geht auch um Themen oder Missstände, die unsere Gesellschaft betreffen. Dazu gehört für mich das Thema mentale Gesundheit.


Wieso? Weil mentale Gesundheit die Maschine ist, die dich antreibt um richtig zu funktionieren. Um im Leben das halb volle, nicht das halb leere Glas zu sehen. Mit dir selbst im Reinen zu sein und das Leben in vollen Zügen zu genießen - für dich selbst einzustehen und für Dinge, die sich lohnen, zu kämpfen. Und es ist noch viel mehr.


Das Thema mentale Gesundheit hat bisher wenig Beachtung bekommen. Zum Therapeuten oder zur Therapeutin zu gehen, ist immer noch ein Tabuthema. Wenn man sich auf Social Media Plattformen wie LinkedIn umschaut, wird dieser Begriff auch nicht so oft verwendet. Denn es gibt jetzt "Coaches, die dich coachen", damit auch ja keiner weiß, dass du ein mentales Problem haben könntest. Denn eine Therapeutin zu beauftragen? Das kommt ja wohl nicht in Frage oder? Würde ja schließlich deinem Image schaden.


Doch möchte ich dir eine Frage stellen:


Wenn es dir physisch nicht gut geht und du z.B. unter einer Niereninsuffizienz leidest - würdest du NICHT zum Arzt gehen?

Wenn du deinen eigenen Körper nicht als Tempel betrachtest, vernachlässigst du deine physische Gesundheit. Aber in normalen Fällen, würde fast jeder Mensch zum Arzt gehen und sich behandeln lassen um seine/ihre Gesundheit wieder zurückzuerlangen. Denn Gesundheit ist das höchste Gut. Ohne sie "funktionieren" wir nicht. Und zur Gesundheit gehört auch unser Kopf, das Hirn oder anders: unsere mentale Gesundheit.


Wie es um unsere Gesellschaft aussieht (und ich vermute, das ist sogar nur die Dunkelziffer), habe ich hier für dich hier aufgeführt:

 

" In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen, von denen pro Jahr nur 18,9 % Kontakt zu Leistungsanbietern aufnehmen.


Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Angststörungen (15,4 %), gefolgt von affektiven Störungen (9,8 %, unipolare Depression allein 8,2 %) und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum (5,7 %).


Psychische Erkrankungen zählen in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Neubildungen und muskuloskelettalen Erkrankungen zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre.


Menschen mit psychischen Erkrankungen haben zudem im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine um 10 Jahre verringerte Lebenserwartung. Im Jahr 2020 nahmen sich in Deutschland etwa 9200 Menschen das Leben. Zwischen 50 % und 90 % der Suizide lassen sich auf eine psychische Erkrankung zurückführen. "


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN); Factsheet Basisdaten Psychische Erkrankungen | Stand Januar 2022

 

Ja. Das ist ein Problem. Und wir müssen es benennen.

Wir sollten aufhören zu sagen, ich lasse mich coachen - wenn es doch eigentlich heißt, dass ich mich - meiner mentalen Gesundheit zuliebe - behandeln lasse. Wir sollten uns nicht dafür schämen zu sagen "Mir geht es nicht gut". Wir sollten es BENENNEN, wenn es uns mental nicht gut geht und keine Ausreden finden. Und wir sollten unsere Augen offen halten und achtsamer sein: unsere Mitmenschen nicht nur oberflächlich zu fragen wie es ihnen geht, sondern fragen wie es ihnen WIRKLICH geht. Der Egoismus den wir an den Tag legen, wird irgendwann auf uns zurückfallen. Denn mentale Gesundheit betrifft jeden Menschen und es kann jeden treffen. Unsere arrogante perfekte Leistungsgesellschaft, sollte das endlich realisieren und aufhören zu vertuschen.


Deine Mitarbeiterin ist ungewöhnlich ruhig geworden? Wirkt verwirrt? Unkonzentriert? Es ist deine Aufgabe als Leaderin/Leader zu fragen wie es ihr geht und ob sie eine Pause braucht. Kein Geld oder Profit der Welt ist genießbar wenn man dadurch eine gute Mitarbeiterin/einen guten Mitarbeiter verliert, und das auf dem Gewissen hat - weil mentale Gesundheit wie Vertrauen ist: Wenn das Glas einmal verschüttet ist, ist es schwierig das Wasser wieder aufzusammeln - und wenn, dann dauert es länger es wieder so hinzubekommen wie es vorher war.


Wenn du dir selbst etwas wert bist, MUSST du an deiner mentalen Gesundheit arbeiten. Du musst dich selbst besser kennenlernen, reflektieren und dich deinen "mentalen Baustellen" stellen. Du musst dich deinen psychischen Abgründen nähern und verstehen, wieso du von bestimmten Taten und/oder Worten getriggert wirst, oder wieso du eine lang anhaltende "Depriphase" hast, die nicht wegzugehen scheint. Du musst dir professionelle Hilfe holen, wenn du es nicht alleine schaffst. Dabei musst du darauf achten, dass du dir nicht einfach Tabletten verschreiben lässt, sondern aufarbeitest was in deiner Kindheit falsch gelaufen ist (obwohl auch hier bekannt ist, dass eine bestimmte genetische Disposition die Wahrscheinlichkeit für psychische Krankheiten erhöht - bedeutet: Wenn deine Eltern beide mental krank sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du es auch sein könntest).


Such dir die besten Therapeut:innen.

Finde Bücher, die sich mit psychologischen Themen befassen.

Höre Podcasts, die über eine bestimmte mentale Krankheit berichten und einen Teil ihrer Therapiestunde veröffentlichen.

Wende dich an deine Umgebung und benenne das du Hilfe brauchst. Du musst nur danach fragen.


Sei nicht perfekt. Sei menschlich. Und gib deine mentalen Baustellen nicht weiter an deine Kinder. Bleib dir selbst treu und belüge dich nicht.


In liebe,

Moni 🍀

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