Die Folgen von Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus - so ungesund ist unsere Gesellschaft für Minderheiten

Vor einiger Zeit bin ich auf den Begriff "Minderheitenstress" gestoßen. Ein Thema, dass mir bisher nie untergekommen ist. Es wird so wenig darüber in unserer Gesellschaft berichtet - deswegen sehe ich es als meine Aufgabe, euch darüber etwas zu erzählen.
In meinem aktuellen Podcast "#29 Minderheitenstress: Warum Minderheiten ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen und Suizidalität haben" kläre ich auch nochmal im Audio-Format auf, was es ist, wie sich das "Phänomen" zusammensetzt, welche konkreten Beispiele wir in der Gesellschaft finden, und welche Folgen daraus resultieren.
Warum macht Diskriminierung Minderheiten in unserer Gesellschaft also krank?
Wie in meiner aktuellen Folge auch erwähnt, sind davon besonders Menschen aus der LGBTQI+ Community und/oder auch Menschen mit kulturellem Zusatz in Deutschland betroffen. Sie werden regelmäßig diskriminiert oder sind Opfer von Gewalt. Unabhängig davon, ob sie in einem Dorf oder in einer Großstadt leben. Das hat unglaubliche Folgen für die emotionale Gesundheit von Betroffenen.
Das Minderheitenstress-Modell
Das Minderheitenstress-Modell wurde von Ilan H. Meyer entwickelt. Hier stellte er fest, dass dieser Stress kein zufälliges Phänomen in einer Gesellschaft ist. Der alltägliche Stress, der uns in der Gesellschaft sowieso beschäftigt, kommt also noch ein zusätzlicher Stress in Form von distalen und proximalen Faktoren zusammen (bezogen auf LGBTIQ+):
1) Gesellschaftliche Stigmatisierung (z.B Heteroseximus)
2) Struktureller Heterosexismus (z.B im Gesetz/Recht)
2) Erfahrung von Diskriminierung und Gewalt
3) Verinnerlichte negative Einstellungen gegenüber der Eigengruppe (z.B internalisierte Homophobie)
Die Herausforderung, das Leben "zu meistern" ist daher für Menschen, die einer Minderheit angehören, um einiges größer.
Vor allem seien es gerade sexuelle Minderheiten, wie homosexuelle oder transsexuelle Menschen, die ganz spezifisch wirkenden Stressfaktoren ausgesetzt sind.
Konkretes Beispiel:
Wenn die Betroffenen schon früh Diskriminierungserfahrungen durchleben müssen (z.B. Mobbingerfahrungen in der Schule), neigen sie dazu Homophobie oder Transphobie zu internalisieren und entwickeln in gravierenden Fällen ein negatives Selbstbild (internalisierte Homophobie). Diese ständige Konfrontation und die psychische Belastung führen zu sozialem Druck und letztlich zu starken negativen Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden.
Dies kann schwerwiegende Folgen haben: Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen und neigen zu Suizidalität.
Wie kann man diesen Stressfaktoren positiv entgegenwirken?
Neben einigen Punkten im aktuellen Kulturell Inkorrekt Podcast möchte ich noch einige andere Punkte im Blog erwähnen. Neben gesetzlichen Änderungen macht soziale Unterstützung der Betroffenen besonders Sinn. Eine Art Ausgleich zu den sozialen und gesundheitlichen Disparitäten muss hier geschaffen werden.
Außerdem sollte geschlechtliche und/oder kulturelle Vielfalt in der Praxis endlich "gemainstreamed" werden.
Sich Wissen über Lebenslagen, der "Andersartigkeit" der Betroffenen aneignen, zu wissen wie man mit Betroffenen umgehen muss/soll/kann, sich (interkulturelle) Kommunikationskompetenzen anzueignen oder auch auf gendergerechte Sprache zu achten kann unsere Gesellschaft schon viel weiter bringen. Eine Schippe Selbstreflexion an den Tag legen und sich seiner eigenen Gefühle bewusst zu werden, unbewusste Vorurteile und Werte bewusst zu machen (Unconscious Bias), kann den Betroffenen helfen, sich ein Stück weit "wohler" in unserer Gesellschaft zu fühlen.
Wir müssen damit beginnen zu erkennen, das manche Menschen privilegiert sind. Das ist auch okay so. Wir müssen uns aber auch um die kümmern, die dieses Privileg nicht genießen können.
In Liebe,
Moni